Politik trifft Wirtschaft

Meldorf – Zum fünften Mal fand im Schulungszentrum der DAW SE, Meldorfer Flachverblender, die Veranstaltung „Politik trifft Wirtschaft“ statt, zu der das Unternehmen in Kooperation mit der FDP Dithmarschen einlud. Zu Gast war Dr. Heiner Garg, Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren.

Die Veranstaltung begann mit einem Rundgang. Geschäftsführer Sven Timmermann erläuterte die Produktpalette, die akribische Herstellung der Farbtöne und in der Fertigung die einzelnen Herstellungsschritte. Beeindruckend ist, dass alles in Handarbeit hergestellt wird. Erstaunen rief die Schilderung hervor, dass selbst nach vielen Jahren Verblender zur Ausbesserung nachbestellt werden können, die dann gewünscht den Verschmutzungsgrad der Jahre zeigen.

Thema eines Vortrags von Dr. Garg war „Fit für die Zukunft“. Dahinter verbarg sich die Frage: „Was müssen Unternehmer in unserer ländlichen Region unternehmen, um Fachkräfte zu halten und auch neu zu gewinnen?“ Zunächst einmal, so Garg, könne sich die Region sehr selbstbewusst darstellen. Es passiere schon sehr viel, wie auch dieses Unternehmen zeige. Dennoch spielten heute andere Faktoren als vor etlichen Jahren eine Rolle. Es müsse erkannt werden, dass Infrastruktur mehr sei als Straße und Breitband, auch wenn das ein Muss sei. Soziale Infrastruktur wie Gesundheits-, Bildungs- und Pflegeinfrastruktur – dabei sei auch die Politik gefragt. Wichtig seien ausreichend Kita-Plätze mit gedeckelten, bezahlbaren Beiträgen. Es gebe Orte in Schleswig-Holstein, wo bis zu 850 Euro pro Kind aufgebracht werden müssten.

„Wir als FDP wollen Frauen in Beruf und Job unter einen Hut bringen. Die Jamaika-Koalition wird bis zum Ende der Legislaturperiode zusätzlich eine halbe Milliarde Euro zur Finanzierung von Kindertagespflege bereitstellen, und das soll auch bei den Eltern ankommen“, so der Minister. Die Fraktionsvorsitzende der FDP im Kreistag, Veronika Kolb, ergänzte, dass auch der Kreis Dithmarschen für dieses Jahr zusätzlich vier Millionen bereitgestellt habe.

„Neben Straßenbau, Schulen, Breitband ist eine Gesundheits- und Pflegestruktur ein Standortvorteil; denn auch mögliche Pflege von Familienangehörigen spielt eine Rolle. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice müssen noch etwas ausgebaut werden.“ Wichtig sei die Erkenntnis, dass kein Roboter den Menschen ganz ersetzen könne. Das zeigten viele Beispiele in Unternehmen, so auch in Nindorf. Mit dem UV Nord ist Garg in Überlegungen, wie eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit geschaffen werden kann. Kontraproduktiv sei dabei allerdings die negative Einstellung des UV zum neu geschaffenen Feiertag. Auch ein solcher Tag schafft Zufriedenheit. Mit Blick auf süddeutsche Länder sei Schleswig-Holstein doch bescheiden. Letzter Satz: „Unternehmer und Politik müssen eine gemeinsame Sprache sprechen. Lassen Sie uns diesen Weg ausbauen und in engem Kontakt bleiben.“